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News für den Februar

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Streit um mehr Tierwohl, verlogenes Getreide und die schönste Art zu sterben

Auch in diesem Jahr war die Grüne Woche wieder eine Bühne für wichtige landwirtschaftliche Fragen. Das schauen wir uns an.

Wir werden sehen, wie kleine Lügen den globalen Getreidepreis durcheinander bringen.

Wir erfahren von der schönsten Art zu sterben für ein Rind. Und was ein stressfreier, entspannter Tod mit der Qualität unseres Fleischs macht.

Ab diesem Monat darf wieder gedüngt werden. Dafür wurden die Gebiete neu eingestuft.

Es ist viel geschehen und gibt viel zu erzählen.

 

Alle wollen das dasselbe, keiner hat Geld

Das neue Jahr begann mit der Grünen Woche in Berlin. Sie fand vom 20.-29. Januar statt. Dieses Jahr zum 87. Mal nach ihrem Debüt 1926. Es handelt sich um eine der größten Messen für Ernährung, Gartenbau und Landwirtschaft. Dafür kommen Veranstalter aus aller Welt dorthin, um ihre Angebote zu präsentieren, Neues zu erfahren und Kontakte zu knüpfen. Außerdem bietet sie eine Bühne für elementare Fragen zur Umwelt, zum Umgang mit unseren Ressourcen, zur Kreislaufwirtschaft und zur nachhaltiger Landwirtschaft. Und genau das geschah in diesem Jahr.

Die Grüne Woche startete mit einer Diskussion zwischen Bundeslandschaftsminister Cem Özdemir und Bauernverbandspräsidenten Joachim Rugwied. Sie erörterten die Realisierbarkeit der Stallumbaumaßnahmen für mehr Tierwohl. Wobei treffender gesagt werden muss: Rukwied kritisierte, Özdemir nickte zustimmend. Agrarheute hat darüber berichtet.

Die Forderung zu Umbaumaßnahmen in der Nutztierhaltung ist ein Konzept der Borchert-Kommission. Cem Özdemir vertritt dieses Projekt. Es ist eine schöne Sache. Die zentrale Motivation ist, die Nutztierhaltung wieder lukrativ für die Landwirte zu machen. Auf der Seite des BMEL(Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)  findet sich ein treffendes Zitat dazu von Frau Otte-Kinast: So soll sie unserer Landwirtschaft den Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft ebnen.” Die Idee dahinter sieht so aus: Die Landwirte sollen mehr für ihre Produkte bekommen. Dafür müssen die Verbraucher bereit sein, mehr dafür zu bezahlen. Dazu sind die Verbraucher nur bereit, wenn Kriterien des Tierwohls und des Umweltschutzes eingehalten werden. Das ist die Idee. Und es sieht so aus, als hätte jeder was davon. Laut Julia Glöckner, unserer Bundesernährungsministerin, gebe es einen Konsens in der Gesellschaft. Jeder wolle mehr Tierwohl und Umweltschutz. Dass dann auch die Verbraucher mehr zahlen müssen, sehen wohl alle ein. Vor allen Dingen sei dabei wichtig, dass die Finanzierung für die Bauern verlässlich ist. Daran zweifeln jedoch Kritiker.

Die Gefahr besteht natürlich, dass sich ein landwirtschaftlicher Betrieb einfach nicht mehr rechnet, Betriebe aufgegeben werden und die Produktion ins Ausland abwandert. Das wiederum ist die Motivation der Regierung, Geld in dieses Projekt zu pumpen.

 Rukwied bemängelt an dem Ganzen, dass viel zu wenig Geld zur Verfügung gestellt wird. Schlappe 1 Mrd. Euro. Man bräuchte 16 Mrd. Euro, 4 für jedes Jahr der Umbaumaßnahmen, sonst lohnt sich der Aufwand für die Landwirte nicht..

Schleicher, der Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, argumentiert in einem anderen Interview von Agrarheute, dass durch die veränderten Nutzungsbedingungen der Borchert-Kommission die Geflügelbestände verkleinert werden müssten. Da der Konsum der Verbraucher jedoch hoch ist, müsse, so prognostiziert er, Geflügel importiert werden. Er fordert ein zweckgebundenes Vermögen für die Landwirte, die in neue Ställe investieren. Damit sie nicht am Ende einer Legislaturperiode mit leeren Händen da stehen. Er teilt Rukwieds Meinung, dass die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten 1 Mrd. Euro nicht ausreichen.

Özdemir stimmt dieser Kritik zu, viel entgegnen kann er nicht. Wenn er sagt, kein Gesetzesentwurf komme so raus, wie er eingereicht wird, klingt das nach einer hilflosen Ausrede.

Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass die Zukunft der Landwirtschaftsbetriebe und das Tierwohl auf einer öffentlichen Bühne stehen. Die Debatte ist da. Und damit hat die Grüne Woche schon ein Ziel erfüllt, für das sie steht.

 

China betrügt vermutlich bei der Getreidezählung

 Große Ernteerträge aus Russland und der Ukraine und billiges Getreide von dort sorgen dafür, dass der Getreidepreis sinkt, das berichtet agrarheute. Der Preis für Getreide sinkt auf 300€. Auch andere Faktoren können den Getreidepreis senken.

China behauptet, sie hätten Rekorde bei der Getreideernte für das vergangene Jahr eingefahren, schon wieder. 138 Mio Tonnen Getreide und 277 Mio Tonnen Mais. Crossmedia Redakteur Zinke bezweifelt das. Der Sommer war extrem trocken. Bei uns kam es auf vielen Äckern zu Missernten, vor allem für Mais.

 Wenn ein Land die Getreideernte falsch angibt, stimmen die Grundlagen nicht, die Marktanalytiker benutzen, um den globalen Getreidepreis zu bestimmen.

DW.com erklärt, wie der globale Weizenpreis zustande kommt. Der Preis für eine Tonne Weizen lag jahrelang bei etwa 200€. Durch den Krieg gegen die Ukraine hat er sich verdoppelt. Etwa ¼ des globalen Weizenernte wird international verkauft. Bei einer Gesamternte von 785 Mio Tonnen sind das 196 Mio Tonnen. Der Rest wird von den jeweiligen Ländern selbst verbraucht oder eingelagert. Obwohl die Preise für Weizen regional schwanken, spricht man von einem einheitlichen Weltmarktpreis.

Die Börsen, an denen über den Preis entschieden wird, sind in Chicago (die CBOT) und in Paris (Euronext). Sie bestimmen die Preise durch festgelegte Standards und Grundsätze. Angebot und Nachfrage entscheiden dabei über den Preis. Für den globalen Handel muss der Weizen standardisiert werden. Ungefähre Inhaltsstoffe, Preis und Menge werden festgelegt. (Feuchtigkeit, Proteinmenge) Der dort erhobene Preis bedeutet für alle Händler einen Richtwert.

Was sind die Folgen davon, wenn mehr Getreide angegeben wird, als letztlich da ist? Der einheitliche Weizenpreis sinkt weiter und die Erzeuger verdienen weniger.

 

Mobile Schlachtungen

Von der Weltbühne geht es ins Allgäu. In Bayern ist man dabei, Nutztiere auf der Weide zu schlachten, berichtet Agrarheute. Die Idee dahinter ist, dass die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung sterben dürfen und so die Fleischqualität bewahrt wird. Das Ganze bei den Behörden durchzuboxen hat 13 Jahre gedauert und ist nun unter etlichen Auflagen möglich. Das Tier wird dafür in einen abgezäunten Bereich geführt. Das wird vorher einige Male geübt. Denn für die Tiere bedeutet es schon Stress, wenn etwas Ungewöhnliches auf sie zukommt. Drei Menschen sind außerdem zugegen. Der Tierarzt, der Schlachter und der Jäger, der sich in etwa 10 Metern Entfernung versteckt. Sobald das Tier getroffen ist, schneidet der Metzger die Hauptschlagader durch. Der Tierarzt ist da, falls etwas schief geht und um den Tod festzustellen. Das Tier kommt dann in eine Transportbox, die außerdem angemietet werden muss, und wird beim Metzger zerlegt.

Der Stress, dem die Tiere beim Transport zum Schlachthaus und darin ausgesetzt sind, pumpt Adrenalin und Milchsäure in ihr Fleisch und das mindert die Qualität. Auch Cem Özdemir möchte das weiter fördern.

Deutschlandfunk  berichtet, dass Fleisch voller Stress- und Angsthormone sehr ‘trocken’ werden kann oder ‘dunkel und klebrig’. Außerdem sei die Haltbarkeit dadurch kürzer. Aus solchem Fleisch könne man kaum noch etwas Gutes schaffen, kein Filet. Es reiche allenfalls für bestimmte Wurstwaren.

 

Düngung geht los

Die Gebiete für die Düngung wurden neu ausgewiesen. Das ist auf Druck der EU geschehen. Pünktlich zum Ende der Sperrfrist, veröffentlicht Agrarheute eine Liste der Gebiete, die rot, gelb und grün markiert sind. In den gelben und roten Gebieten ist die Düngung von Phosphat und Stickstoff stark reduziert, denn diese Böden sind gesättigt.

Die Sperrfrist ist dann, wenn die Pflanzen ruhen. In dieser Zeit können sie gar nichts aufnehmen. Der Winterschlaf der Pflanzen und Äcker ist jetzt vorbei.

 

Fazit

Einiges los in der Agrarwelt. Das Team von Feld und Stall freut sich, mit Produkten, die das Tierwohl fördern, die Resistenz und Gesundheit der Tiere, mit dabei sein zu können.

Es ist schön zu sehen, dass Tierwohl, ein lohnendes Geschäft für die Landwirte und Umweltschutz eine starke Einheit bilden können. Fehlt nur noch das Geld.

Wir freuen uns auf ein spannendes und ereignisreiches und hoffentlich auch ertragreiches Jahr.

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