Smartphones, Computer und das Internet sind fester Bestandteil unseres Lebens. Es war deshalb wohl nur eine Frage der Zeit bis sie ihren Weg auch in die Landwirtschaft gefunden haben. Mittlerweile existiert für diese vernetzte, hochmoderne Landwirtschaft auch ein ebenso moderner Begriff: Smart Farming.
Smart Farming: Was steckt dahinter?
Smart Farming, das ist kluge Landwirtschaft, die sich Neuerungen der Technik auf allen Ebenen zunutze macht. Mensch und Material sollen effizienter und ressourcenschonender eingesetzt werden bei gleichbleibendem oder sogar verbessertem Ertrag. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt sich das Smart Farming aus drei Bereichen zusammen: Bestandsmanagement, Datenmanagement und Maschinensteuerung.
Die Basis für ertragreiche Landwirtschaft bildet seit jeher der eigene Bestand. Auch beim Smart Farming dreht sich alles darum, den eigenen Bestand genau zu kennen. Genau wie bei der Präzisionslandwirtschaft werden hierzu die Felder ganz genau vermessen und geprüft. Drohnen unterstützen diese Arbeit aus der Luft, während Sensoren regelmäßig Daten über die Bodenbeschaffenheit und Witterungsbedingungen sammeln, die später ausgewertet werden. Mit diesen Informationen können Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielter ausgebracht werden. Dünge- und Pflanzenschutzmittel müssen damit nicht mehr im Gießkannenverfahren verteilt werden, sondern können gezielt dort eingesetzt werden wo sie benötigt werden. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt.
Auch die Nutztierhaltung profitiert von den Errungenschaften der Technik. Das Stallklima kann ebenso erfasst werden wie Bewegungsmuster oder das Ernährungsverhalten der Tiere. Das ermöglicht eine individuelle Beurteilung und erleichtert die Einleitung passender Maßnahmen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten.

Ob Feld oder Stall, die elektronische Datenerfassung und die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen erfolgt über hochmoderne Maschinen. So können Melkroboter beispielsweise die Milchleistung einer Kuh erfassen oder Traktoren liefern noch während der Bearbeitung des Felds Informationen über die Bodenwerte. Über eine Cloud-Software lassen sich die Daten nicht nur im Büro, sondern auch auf dem Feld oder im Stall abrufen und sind stets griffbereit. Zudem können Traktoren schon heute automatisch gesteuert und gelenkt werden. Letzteres sogar präziser als es derzeit in der Automobilbranche möglich ist.
Die Prozesse des Bestandsmanagements, Datenmanagements und der Maschinensteuerung sind vollständig miteinander vernetzt und bilden somit das Gesamtkonstrukt Smart Farming. Welche Software und welche Technik dafür genau eingesetzt wird, hängt vom jeweiligen Betrieb ab. Denn so individuell die Maßnahmen auf konkrete Situationen auf dem Feld oder im Stall gestaltet werden können, so individuell sind auch die Nutzungsmöglichkeiten für Betriebe. Hinter dem Begriff Smart Farming steckt demnach eine ganze Palette neuer Softwarelösungen und Maschinen für die Landwirtschaft.
Ist Smart Farming die Zukunft der Landwirtschaft?
Einige Technologien und Maschinen sind in der Landwirtschaft längst zum Standard geworden. Viele Traktoren sind bereits standardmäßig mit automatischen Lenksystemen ausgestattet, doch vollautomatische Systeme bedeuten oftmals eine kostspielige Modernisierung des Betriebes. So ist es nicht verwunderlich, dass die wenigsten Betriebe in Deutschland voll und ganz auf Smart Farming ausgerichtet sind. Einigen wird diese vernetzte Landwirtschaft sogar zum Verhängnis, wenn sie dem Vergleich mit großen, “smarten” Betrieben nicht mehr standhalten können. Unabhängig davon ist das Interesse der Landwirte an Smart Farming Lösungen sehr groß und immer mehr Startups aus dem Agrarbereich drängen auf den Markt. Klaus Josef Lutz, Vorstandschef des größten europäischen Agrarhändlers BayWa, sieht in der digitalen Landwirtschaft großes Potenzial, das sich seiner Meinung nach allerdings erst in ein paar Jahren vollständig entwickeln wird.
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